Für Mittwoch hatten wir uns eine Tour durch Göteborg vorgenommen und da wir uns eine Autofahrt und Parkplatzsuche in Schwedens zweitgrößter Stadt ersparen wollten, sind wir mit dem Zug gefahren. Das schwedische Zugnetz ist weitaus besser ausgebaut als bei uns und die Preise auch etwas günstiger. Ja, ok, beides ist auch nicht wirklich schwierig. Leider hatte unser Zug eine halbe Stunde Verspätung, aber ansonsten war die Fahrt sehr entspannt und zügig – nach einer halben Stunde waren wir schon im Zentrum. Nachdem wir den Verkehr vor Ort erlebt haben, waren wir auch doppelt froh, dass wir uns gegen das Auto entschieden hatten.

Das Wetter war ein bisschen schmuddelig mit Nieselwetter, deshalb sind wir erst einmal in Schwedens größtes Kaufhaus Nordstan. Ein wirklich sehr großes Kaufhaus mit 306 000 m2 – ich schätze ungefähr so groß wie die Mall am Alexanderplatz und leider genauso austauschbar. Glücklicherweise wurde es trockener und so konnten wir zu unserer nächsten Station am Hafen, dem Schiffsmuseum Maritiman. Hier sind wirklich ein paar große Schiffe ausgestellt, zum Großteil ausrangierte Kriegsschiffe, wie auf den Fotos unschwer zu erkennen ist. Das Besondere hier ist, dass die Schiffe im Wasser liegen und man so ziemlich in jedes Schiff hinein und hinauf darf, auch wenn es einem dann doch mulmig wird, wenn man die ganzen Waffen und Sprengkörper so nah sieht und in ihrer vollen Größe. Insbesondere der Zerstörer „Småland“ war auf jedem freien Zentimeter mit Waffen und Munition ausgestattet. Ein Highlight des Museums ist sicherlich das U-Boot, in das ich mich nicht getraut habe, aber Marco hat sich reingequetscht.
Nach dem ganzen Treppauf und Treppauf und das Durchquetschen durch enge Gänge hatten wir dann genug von (Kriegs-)Schiffen und außerdem Hunger. Also nichts wie weiter zur Haga – einer schönen Flaniermeile mit Restaurants und Cafés. Nachdem wir uns im gemütlichen Fischrestaurant Sjöbaren (sehr zu empfehlen) beim Mittagstisch gestärkt haben, wollten wir eigentlich eine der berühmt berüchtigten extra großen Zimtschnecken im Café Husaren essen. Ich vorher noch zu Marco: „Aber die können wir uns ja dann teilen.“ Marco: „Mh, schaun wa mal.“ Naja, ein Blick auf die Zimtschnecken hat gereicht, dass wir uns spontan dagegen entschieden haben, da sie tatsächlich so groß wie eine große Schallplatte sind und locker für 4 Personen reichen. Dann doch lieber in ein anderes, schnuckliges Café, wo mich direkt ein kleines Stück Kladdkaka angelacht hat. Und was soll man sagen: Leicht angewärmt mit Sahne schmeckt das sogar noch besser!




Leider wurde es dann nochmal ziemlich nass von oben, aber glücklicherweise war es zu unserem nächsten Ziel, der Popboutique, nicht allzu weit. In diesem Vintageladen im Britpop-Stil habe ich dann ein paar schöne Sachen anprobiert, nur passen wollte dann doch nichts so recht. Ursprünglich wollten wir uns zum Abschluss ganz faul mit einem Hop on hopp off Bus durch die Stadt kutschieren lassen, da hatten wir jedoch die Rechnung ohne die Nebensaison gemacht. Der Bus fährt bis Mitte Juni nur am Wochenende. Plan B: Eine Paddan-Tour. Paddans sind sehr flache Boote ohne Dach. Götebörg ist durchzogen von – mal mehr mal weniger engen – Kanälen, über die recht niedrige Brücken führen. Trotz sehr tiefhängender, grauer Wolken haben wir es gewagt und haben uns einer Tour angeschlossen. Obwohl wir nur 5 wagemutige waren, wurde die Tour durchgezogen und das Wetter war sehr gnädig mit uns. Es war jedenfalls ein schönes Erlebnis, die Stadt vom Wasser aus zu sehen und die Brücken von unten. Highlight ist sicherlich die „Käsehobel“-Brücke, die tatsächlich einen überdimensionierten Käsehobel an der Decke befestigt hat.
Tipps für Göteborg: Wir hatten den „Gothenburgpass“, das ist eine Touristenkarte für ca. 23 Euro, in der mehrere Museumseintritte, der Hop on Bus, die Paddan Tour etc. drin ist. Allerdings sollte man sich genau anschauen, ob sich diese Karte für einen lohnt, da die wirklich interessanten Sachen nicht drin sind und teilweise eben die Sachen geschlossen haben. Wie wir dann herausgefunden haben, wäre der Bus dann auch nur viermal täglich gefahren, was ganz schön viel Planung und Timing erfordern würde. Und wer jetzt aufgepasst hat und sich fragt: „Wie, die wirklich interessanten Sachen sind nicht drin. Heißt das, die beiden haben nur uninteressante Sachen gemacht?“ Nee, zum einen war unser Tag sehr schön und zum anderen wollen wir am Montag noch einmal nach Göteborg, weil die Stadt viel zu viel zu bieten hat für nur einen Tag. Und die Highlights haben wir uns eben aufgehoben: Zum einen geht’s dann in das Universeum, ein Naturkundemuseum mit Haifischtunnel und zum „Lisberg“: ein großer Vergnügungspark mitten in der Stadt.



Am nächsten Tag, Donnerstag, ließen wir es dann ruhig angehen. Marco ist in einen Park zum Discgolfen gefahren und ich habe mich ein bisschen am See auf dem Steg gesonnt. Abends haben wir unser neues Kubbspiel eingeweiht. Wer es nicht kennt: Kubb ist ein Outdoorspiel mit Holklötzchen, das auch als Schwedenschach bekannt ist. Und da ich schon immer mal ein Kubbspiel haben wollte, war das hier nun genau die richtige Gelegenheit, eins zu kaufen und ein tolles Souvenir für zuhause! Das einzige etwas Umständliche dabei: Der Mähroboter unserer Gastgeber wollte unbedingt mitspielen. Naja, verdenken kann man es ihm nicht, ist ja auch langweilig 24/7 die immer gleichen Strecken abfahren zu müssen. (Ja, der läuft hier permanent durch. Die Schweden lieben ihren Rasen und sie haben viel Rasen.)
Steffi hat eine kulinarische Wünschelrute eingebaut und futtert sich leidenschaftlich gerne durch regionale Spezialitäten und internationale Küchen. Sie liebt eine steife Brise an der Nordsee genauso wie Sonnentage am Badestrand und Wanderungen im Wald. Steffi recherchiert gerne im Voraus Restaurants und Ausflugsziele, findet dann aber doch meist die spontanen Entdeckungen vor Ort am schönsten. Als Hamster ist sie in der Kommunikation eines Forschungsinstituts tätitg.